Egal, ob Du gerade erst anfängst mit der Aquarellmalerei oder schon fortgeschritten bist und einiges kannst, Du solltest immer gutes Aquarellpapier benutzen. Speziell für Anfänger ist das noch wichtiger, als man denkt. Denn gutes Aquarellpapier „kann“ mehr. Es gleicht Fehler, die man am Anfang häufiger macht, aus, so dass auch die ersten Bilder schon richtig schön werden können.

Was ist gutes Aquarellpapier?

Pauschal kann man das eigentlich nicht sagen. Was Malerinnen als gut empfinden, hängt von ihrer Malweise und ihren Vorlieben ab. Büttenpapiere aus Baumwolle oder Leinen mit leichter oder starker Struktur können besser mit mehr Feuchtigkeit umgehen, weil sich das Wasser dort besser verteilt. Sie werden in der traditionellen Weise auf großen Sieben geschöpft und sind etwas teurer. Deshalb hätte ich sie als Anfängerin auch nie gekauft. Ich kann die Oberflächenstruktur „Feinkorn“ gut empfehlen.1 Mischpapiere auf der Basis von Zellulose (Pflanzenmaterial) und Textilien eignen sich ebenfalls, können unter Umständen aufgrund ihrer anderen Eigenschaften ein Zuviel an Wasser aber nicht selbst ausgleichen. Kohlköpfe entstehen bei ihnen häufiger, wenn man zu nass malt. Relativ trockene Illustrationen wir die vom Krokus und der Purpurroten Taubnessel in meinem Header-Bild sind allerdings kein Problem.

Es ist gut, wenn das Papier 300 g/m² schwer ist. Büttenpapiere können auch mit 120 g/m² oder weniger – asiatische Tuschpapiere eignen sich sehr gut für die Aquarellmalerei und wiegen weit unter 100 g/m² – wunderbarer Eigenschaften entfalten. Sie werden sich allerdings wellen. Je schwerer das Papier, desto weniger wellt es sich, wenn es nass wird.

Ein Vergleich zwischen zwei Papieren

Diese Woche haben wir in den Onlinemalgruppen einen bedeckten Nordseehimmel über Helgoland gemalt. Basstölpel zieren den Vordergrund. Ich habe das Motiv einmal auf einem maschinell hergestellten Mischpapier aus 50 % Baumwolle und 50 % Zellulose gemalt, auf dem Fabriano „Watercolour“-Papier, und einmal auf dem reinen Büttenaquarellpapier von Hahnemühle.

Basstölpel, Helgoland, Nordsee, Schietwetter, Himmel, Meer, brütende Vögel

Die maschinell erzeugte Papierstruktur ist beim Mischpapier gut zu erkennen. Meine Pinselführung auch – was so nicht beabsichtigt war.

Beim zweiten Bild habe ich alles genau so gemacht wie beim ersten, aber eben auf einem Büttenpapier.

Basstölpel, Helgoland, bedeckter Himmel, Nordsee, Meer

Der bedeckte Himmel ist hier tatsächlich so zart und luftig geworden, wie ich es vorgehabt hatte. Das Meer ist auch sehr homogen. Die Pinselführung ist nicht zu erkennen. Wenn man diesem Papier etwas „vorwerfen“ möchte, dann vielleicht, dass es mit ausreichend Wasser alle Farben „zu“ gleichmäßig verteilt. Da müsste ich als Schaffende jetzt gegenwirken.

Welches Papier verwendest Du und wofür? Das würde mich mal interessieren.


1 Ich kenne und verwende Arches und Centennaire von Gerstaecker. Beide sind zu 100 % aus Hadern (Baumwollstoffresten) hergestellt.